Schwaben Weiss Blau 2019
BR Fernsehaufzeichnung 2019 in der Memminger Stadthalle Fotos: © BR/Max HofstetterText: Sabine RiedmannSchwaben weissblau, hurra und helau 2019 – Die Bayerisch-Schwäbische Prunksitzung aus Memmingen
Bereits zum 16. Mal verwandelte sich die Stadthalle Memmingen in einen närrischen Hexenkessel, als es wieder hieß “Schwaben weissblau, hurra und helau”. Die Kultveranstaltung des BR Fernsehen in Zusammenarbeit mit dem Bayerisch-Schwäbischen Fastnachtsverband ist der Höhepunkt des Faschingstreibens in Bayerisch-Schwaben. Ausgestrahlt wurde die aufgezeichnete Sendung, die erstmals auch mit einer Audiodeskription für Sehbehinderte versehen war, im BR Fernsehen sowie im SWR.
Georg Ried vom Fasnachts-Hoigata Kaufbeuren führte als Sitzungspräsident wieder gekonnt durch den Abend und kümmerte sich gemeinsam mit dem Elferrat des Bayerisch-Schwäbischen Fastnachtsverbandes um die Einhaltung des närrischen Protokolls. Die zahlreich vertretenen Politiker aus Kabinett, Landtag und von lokaler Ebene mussten einmal mehr beweisen, dass sie Spaß verstehen, wenn ihnen der närrische Spiegel vorgehalten wird. Das ideenreich und originell kostümierte Publikum feierte begeistert mit, während die Hästräger des BSF für schwäbisch-alemannische Stimmung im Saal sorgten. Beste musikalische Unterhaltung garantierte die Sitzungsband “AllGeier“ mit ihren schmissigen Melodien.
Neben vielen bekannten Protagonisten feierten 2019 auch einige neue Gesichter Premiere. Nach dem Einzug der Aktiven zu den Klängen der Sitzungshymne „Schwaben weissblau, hurra und helau“ begrüßte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Abschiedstour alias Kabarettist Wolfgang Krebs die Gäste. Hausmeister Jürgen Richter resümierte, was 2018 für ein Wahnsinnsjahr war: ein Jahrhundertsommer, politische Großereignisse und natürlich seine Urlaubserlebnisse. Herr und Frau Braun auf einer Bergwanderung in den bayerischen Alpen unterwegs, was sich im digitalen Zeitalter als gar nicht mehr so einfach erwies. Die Burgauer Band „8872“ präsentierte ihren Song „Schwäbischer Wein“ in der Memminger Stadthalle. Für Johanna Hofbauer könnte die Zeit so schön sein, wäre da nicht ihr Mann, der jetzt auch in Rente ist. Tanzmariechen Sarah von der Bachtalia Syrgenstein brillierte beim Solotanz auf der Bühne. Da Sabrina Kropp von den Pfuhler Seejockeln noch keinen Führerschein besitzt, ist sie gezwungen die Bahn zu benutzen, aber so wird es ihr zumindest nicht langweilig. Heinrich del Core wusste mehr dazu, dass Schwäbisch ein wundervoller Dialekt mit vielen Eigenheiten ist. Die „Bärlauch Buba“ aus Durach sangen in ihrem Lied davon, dass sie gerne im Internet bestellen. Dass Hunde die besten Freunde des Menschen sind, wusste Otmar Walcher zu erzählen – doch seine Freunde sind sie nicht. Die Showtanzgruppe der Hollaria Augsburg präsentierte eine atemberaubende Show zum Thema „Die Saga der Musketiere“. Meichelbecks Zenta alias Waltraud Mair hatte sich in eine moderne Kunstausstellung gewagt und berichtete von ihren Erlebnissen. Die meisten Menschen schlafen nachts im Bett, bei Hillus Herzdropfa ist jedoch immer etwas los. Die „AllGeier“ heizten die Stimmung mit ihrer Version des Wiesn-Hits „Cordula Grün“ noch weiter an. Ramona Mößmer aus Kaltental wusste aus eigener Erfahrung, dass das Single-Dasein auf dem Land ganz anders aussieht, als in der Single-Hauptstadt München. Als Single hatte Hochzeitslader Josef Nieser das Leben voll im Griff, doch dann kam sie und räumte in seinem Leben erstmal so richtig auf. Die Königlich Privilegierte Waschhausvereinigung gab in ihrem Song Details über den üblichen „Stau am Damenklo“ zum Besten. Die Landtagswahlen in Bayern boten viel Stoff für Georg Rieds Büttenrede: „Seit Oktober ist jedem klar, es ist nichts mehr so wie es war.“ Die Prinzengarde der Laudonia Lauingen schwang die Beine und zeigte Gardetanzkunst vom Feinsten. Auch einmal aus einem Zylinder gezaubert zu werden, dass wünschte sich Mauskatze Amadeus von Bauchredner Perry Paul. Wolfgang Krebs sang viel bejubelt als Meggy Montana: „Was ich am meisten an dir mag, das ist dein Bausparvertrag“. Während des ganzen Abends war Jürgen Richter als tschechischer Journalist Pavel Saufkup auf Außenreportage im Memminger Stadtsaal unterwegs, dabei fiel ihm auf, dass das Allgäu mit seiner Heimat ziemlich viel gemeinsam hat. Frau Wäber alias Hansy Vogt lies die Zuschauer daran teilhaben, was passiert wenn sie per Anhalter fahren möchte und es meist nicht lange dauert, bis ein schnittiger Sportwagen stoppt.
Zum Abschluss des abwechslungsreichen Programms wurde es traditionell schwäbisch-alemannisch und sehr laut mit der Guggamusik der Lumpenkapelle Aitrach, die die Stimmung im Saal nochmal so richtig aufheizte. Auch bei der Ausstrahlung der Sendung zeigten sich die zahlreichen Zuschauer vor den Bildschirmen wieder begeistert von der bayerisch-schwäbischen Prunksitzung aus Memmingen.
(Text: Sabine Riedmann / Fotos: © BR/Max Hofstetter)